Die Kunst des Nein-Sagens
Klar helfen wir gerne. Aber sicher sind wir hin und wieder bereit, unsere eigenen Interessen zurückzustellen. Trotzdem kommt irgendwann für jeden einmal der Punkt, an dem der Impuls aufkommt, eine Bitte abzulehnen. Wenn Sie genau damit Schwierigkeiten haben, setzen Sie sich Stress aus, der teilweise unnötig ist.
Es kann durchaus hilfreich sein, das eine oder andere Ansinnen auch mal zurückzuweisen. Und das aus ganz unterschiedlichen Gründen, von denen am Ende nicht nur Sie selbst profitieren können.
Oft sagen wir vorschnell Ja zu etwas, weil wir uns schlicht und einfach überrumpeln lassen. Bitten Sie ruhig um Bedenkzeit. Sie müssen nicht auf der Stelle ja oder nein sagen, auch wenn der andere das gerne möchte.
Wägen Sie gründlich ab, ob die Umsetzung der Bitte für Sie gut machbar ist, und auch, ob Sie sie gerne erfüllen. Anliegen und Bitten werden ja meist ganz schnell mal zwischendurch an uns herangetragen, und bevor wir es uns versehen, haben wir zu etwas zugesagt, das uns Stunden kostet oder überhaupt keinen Spaß macht. Wenn Sie in eine solche Aufgabe Zeit, Kraft und Energie stecken, ist der Stress quasi vorprogrammiert.
Dass es vielen Menschen schwerfällt, eine Bitte oder ein Anliegen auch mal abzulehnen, kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Klarheit darüber zu bekommen, was es uns ganz persönlich schwermacht, hilft dabei, sich besser abgrenzen zu können. Häufig spielt die Angst, abgelehnt oder nicht gemocht zu werden, eine entscheidende Rolle. Egal wie viel Sie für andere tun – Sie werden nie erreichen, von allen gemocht zu werden. Also wählen Sie Freunde und Menschen, die Ihnen wichtig sind.
Gebraucht zu werden ist für viele Menschen ein aufwertendes und sinngebendes Gefühl. Wichtig ist nur, dass Sie hier nicht die Balance verlieren und auf diese Weise ein sogenanntes Helfer-Syndrom entwickeln. Damit brennen Sie nämlich über kurz oder lang selbst aus, weil die eigenen Bedürfnisse nicht mehr ausreichend bedient werden. Auch wenn die zwischenmenschliche Hilfe nicht wirklich kalkulierbar ist, macht es durchaus Sinn, für sich selbst eine kleine Kosten-Nutzen-Analyse anzustellen.
Neben den nötigen Pflichten des Alltags sollte der Spaß nie zu kurz kommen. Und auch hier kann alles wieder schnell zu viel werden. Eine Prioritätenliste kann helfen, Dinge nach ihrer subjektiv empfundenen Wichtigkeit zu ordnen und die „Schlusslichter“ gegebenenfalls einfach mal zu streichen.
Sie sind kein schlechter Mensch, nur weil Sie mal eine Bitte ausschlagen oder etwas absagen. Ein freundliches Nein bringt für Sie und Ihr Gegenüber womöglich mehr Klarheit als ein halbherziges Ja mit mäßigem Einsatz.
Wir Vitametiker möchten diese Art des geistigen Aufräumens unterstützen. Dauernde Anspannung durch dauernde Aufgaben führt unweigerlich zu Verkrampfungen, die Folgeprobleme mit sich bringen. Ein kleines Nein kann – dem vitametischen Impuls ähnlich – der Auslöser für eine positive Kettenreaktion sein, die Anspannung und Stress auflöst und neue Energie bereitstellt.