• Ich liebe meinen Rücken

Fels statt Fähnchen – Stärken Sie Ihre Resilienz

Wie würden Sie Ihre psychische Konstitution beschreiben? Sind Sie eher das Fähnchen im Wind oder der Fels in der Brandung? Kopf durch die Wand oder Kopf in den Sand?

Psychische Stärke hat viele Facetten. Leider wird sie häufig missverstanden als Sturheit, ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen oder unemotionale Sachlichkeit.

Diese Sichtweise auf die mentale Verfassung und Stabilität ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Resilienz ist vielschichtig und zeugt von emotionaler und kognitiver Offenheit.

Früher ging die Forschung davon aus, dass Resilienz eine angeborene Persönlichkeitseigenschaft ist. Mittlerweile wissen wir, dass es zwar eine genetische Komponente gibt, aber ein großer Teil der Resilienz auch erfahrungsbasiert, anerzogen oder erlernbar ist.

Natürlich gibt es keine Allheilmethode für die Stärkung der psychischen Widerstandskraft. Jeder Mensch bringt andere Voraussetzungen mit und reagiert unterschiedlich auf Belastungen. Aufbauend auf großen wissenschaftlichen Studien haben sich allerdings einige Faktoren als besonders prägend erwiesen. Dazu gehören unter anderem soziale Unterstützung, kognitive Flexibilität, Problemlösekompetenz, realistischer Optimismus und Selbstwirksamkeit.

Vor allem Vertrauen und Verlässlichkeit von und gegenüber Bezugspersonen sorgen für eine gesunde und ausgeglichene psychische Stärke. Und die bedeutet übrigens nicht, immer über allem zu stehen.

Phasen der Trauer, das Eingestehen von Schwächen und Überforderung sowie der bewusste Umgang mit einer breiten Palette von Emotionen fördern und sind Ausdruck von Resilienz.

Auch eine lösungsorientierte Denkweise, geistige Flexibilität und sich weitgehend unvoreingenommen auf unbekannte Situationen einlassen zu können, dienen der psychischen Resilienz. Bereits kleine Veränderungen im Alltag können eine große Wirkung erzielen. Durchbrechen Sie ruhig einmal bewusst Ihre Routinen, zum Beispiel indem Sie einen neuen Weg zur Arbeit fahren, neue Kochrezepte ausprobieren oder sich mit der anderen Hand die Zähne putzen. Auch der Austausch neuer Perspektiven mit unbekannten Menschen wirkt sich positiv auf die mentale Beweglichkeit aus.

Mit einer positiven Grundhaltung sind Sie nicht nur ein angenehmer Gesprächspartner, sondern Sie tun auch sich selbst gut. Es geht nicht darum, alles pauschal und unreflektiert super zu finden, sondern Situationen und anderen Einstellungen ergebnisoffen zu begegnen. Auf diese Weise interagiert man konstruktiv und nimmt sich in der Konsequenz als selbstwirksam und wertvoll wahr – was wiederum die Resilienz stärkt.

Ja, das klingt alles ganz einfach – ist es aber in unserem Alltag nicht immer.

Wenn diese Erkenntnis Sie nicht resignieren, sondern sie akzeptieren lässt, sind Sie wahrscheinlich ein resilienter Mensch.

“Wenn Dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus!” Seien Sie resilient.