• Ich liebe meinen Rücken

Meldung eines Vorfalls – Aufgaben und Sorgen der Bandscheiben

Der aufrechte Gang ist uns – evolutionär gesehen – nicht in die Wiege gelegt. Die intensive Nutzung unserer Hände als hochpräzise Greifwerkzeuge bedingte den relativ zügig umgesetzten Entwicklungsprozess des Menschen vom Vierfüßler zum Zweibeiner.

Das setzt unsere Wirbelsäule im wahrsten Sinne unter Druck. Das recht filigrane Knochengerüst, abgepolstert durch die wenige Millimeter starken Bandscheiben, musste sich innerhalb von nur wenigen Millionen Jahren – einem erdgeschichtlichen Wimpernschlag – quasi neu konstruieren, um den völlig veränderten Anforderungen zu entsprechen.

Der Anpassungsprozess scheint noch nicht abgeschlossen. Denn für viele Menschen ist die Wirbelsäule und vor allem der untere Rücken, auf den in aufrechter Position die größten Kräfte einwirken, nach wie vor eine Sollbruchstelle. Rückenprobleme in Form von Muskelverspannungen, Nervenschäden oder eben dem Bandscheibenvorfall sind ein Volksleiden. Und je mehr eine Gesellschaft einen sitzenden und wenig mobilen Lebensstil entwickelt, umso größer wird die Anzahl an Patienten mit Bandscheibenschäden.

Die 23 Bandscheiben entlang unserer Wirbelsäule bilden die beweglichen Verbindungen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern und erhöhen so die Beweglichkeit der Wirbelsäule, indem sie sich bei Biegung mitformen. Gleichzeitig beschränken sie allerdings auch übermäßige Bewegungen, da sie über eine dünne Knorpelschicht fest an den Wirbelkörpern fixiert sind. Durch ihre unterschiedliche Höhe sind sie wesentlich für die Krümmung der Wirbelsäule verantwortlich.

Ihr Gallertkern verteilt den auf die Wirbelsäule einwirkenden Druck gleichmäßig auf die Wirbelkörper. Zudem wirkt der Gallertkern wie ein Stoßdämpfer und fängt Stöße, wie sie beim Laufen oder Springen entstehen, ab.

Im Bereich des unteren Rückens ist die Krümmung der Wirbelsäule besonders ausgeprägt. Das bedeutet, dass die Bandscheiben hier rückenwärts besonders flach sind. Wenn die Wirbelsäule sich nun aufgrund von altersbedingter Abnutzung oder Überlastung durch mangelnde Unterstützung oder Verspannung der Rückenmuskulatur weiter wölbt oder staucht, treten die Bandscheiben zwischen den gestauchten Wirbeln vor. An einem Punkt wird eine Bandscheibe dem Druck nicht mehr standhalten und – ähnlich einem mit Flüssigkeit gefüllten Ballon – aufplatzen. Der austretende Gallertkern drückt dann gegen die unmittelbar neben der Wirbelsäule verlaufenden Hauptnervenbahnen, die durch den unnatürlichen Druck Schmerzsignale senden. Die Nerven melden einen Vorfall. Einen Bandscheibenvorfall.

Der Aufbau einer funktionstüchtigen Rückenmuskulatur ist die beste Vorbeugung gegen einen drohenden Bandscheibenvorfall. Muskelverspannungen begünstigen hingegen Wirbelsäulenfehlstellungen und letztlich auch Bandscheibenvorfälle.

Der Vitametiker kann durch die gezielte Impulsgebung an der seitlichen Nackenmuskulatur die nervale Signalgebung und Einleitung von Entspannungsprozessen unterstützen. Der Körper ist so wieder in der Lage, Verspannungen zu lösen und gegebenenfalls Fehl- und Schutzhaltungen zu korrigieren.

Und das hilft den Bandscheiben, ihre schwere Arbeit weiter zu erledigen. Ohne Meldung eines Vorfalls